Die Harfe fällt auf
wegen ihrer Größe, ihres Aussehens und wie die Besucher des "Kleinen
Konzerts der Quintinusstiftung" vernehmen konnten, besitzt sie einen
außergewöhnlichen Klang mit erstaunlichem Volumen. Die
Konzertharfenistin Ulla van Daelen stellte ihr Saiteninstrument
musikalisch gelungen und abwechslungsreich vor.
Anscheinend mühelos
hingen ihre Finger in den Saiten, um sie wie ein weiches Piano in
den Klangfarben schwingen zu lassen und dann wohltuend in einen
Glöckchenklang überzuwechseln. Überraschend schienen diese Wirkungen
vor allem deshalb, "weil es sich bei der Harfe gewöhnlich um ein
Instrument handelt, das nicht im Rampenlicht, sondern im
Orchestergraben steht", wie der musikalische Leiter der
Quintinuskonzerte, Martin Asmacher, einführend sagte.
Schnell hatte das
Publikum die Theorie zurückgelassen und bezauberte sich am Klang des
geschwungenen und goldverzierten Lautkörpers. Die Musikerin nutzte
das Konzert zur "werbenden Vorführung" ihres Instruments und seiner
Möglichkeiten, die aus 47 Saiten gezogen und an sieben Pedalen
bedient werden.
Der Konzertbogen in
der Kapelle der Franziskusschwestern war weit gespannt. Im
Repertoire der flotten Musik wurde eine Reise unternommen, die die
Resonanz verschiedener Stile und Spieltechniken hervorholte.
Beginnend mit einer musikalischen "story", die Daelen an der Harfe
gemeinsam mit dem Bass ihres Begleiters Urs Fuchs gestaltete,
entstand ein instrumentaler Dialog, bei dem die Klangerzeugungen mal
ergänzend, mal dominierend, mal parallel waren und dadurch den
Eindruck einer lebendigen Geschichte hervorriefen.
Zwar legte das Konzert
in seinem Titel "Time for Harp" (Zeit für die Harfe) eine
solistische Darbietung nahe, doch Daelen hatte sich für einen
Wechsel- und Mitklang entschieden, ohne Enttäuschung damit
auszulösen. Die Solistin des WDR-Rundfunkorchesters stellte ihre
große Konzertharfe in unterschiedlichen Abstimmungen und
Verbindungen mit von Fuchs gespielten Trommelinstrumenten vor und
löste damit die mit der Harfe verbundene Vorstellung eines klassisch
festgelegten Instruments musizierend bei ihren faszinierten Zuhörern
ab.
Wie durch Gassen
schlenderte das Konzert mit dem Ungarn Bela Bartol und nutze
überraschend den resonanzverstärkenden Rahmen der Harfe als
Klopfinstrument bis in die Kemenate des Minnesangs und ging weiter
vin besinnlich fließenden "peaceland" ins schottische Bergland,
wofür die Konzertbesucher bereitwillig der Aufforderung von Urs
Fuchs folgten, einen Dudelsack lautlich zu imitieren. Nach
afrikanischem Jazz wurde in Daelens neues Stück "dreamland"
aufgebrochen, bei dem die Harfe wie unterschwellig einen
verselbständigen Gedankenlauf begleitete. Die Suggestion des
Publikums erreichte das verträumte Stück mit seinem versonnenen und
voluminösen Harfenklang. Steter Beifall begleitete das Konzert mit
und um die nicht klassische Harfenmusik.
Weil die
Quintinusstiftung auch mit der Kollekte am Ende ihrer Konzerte zur
Linderung bzw. Behebung von Not, in die Menschen geraten sind,
beitragen möchte, hätten die beiden Gastkünstler etwas weniger
aufwändig auf den Verkauf eigener Musik-CDs hinweisen sollen.
-pn-
Am Sonntag, den
27.April lädt die Quintinusstiftung zum "Tribute to Gershwin" mit
"Down Town Three" und Daniela Rothenburg in die Klosterkapelle an
der Laarmannstraße ein. Das Konzert beginnt um 18.00 Uhr. Eintritt
frei, Spenden erbeten. |