Herzklopfen hatte
das Duo Werner Hucks und Martin Reuthner bei seinem Konzert zur
Eröffnung des diesjährigen Konzertprogramms der Quintinusstiftung
sicher nicht. Dennoch berichteten sie von einem solchen Vorfall in
der "Mittagspause".
In seinem so benannten
Liebeslied hatte der Gitarrist Hucks als Jugendlicher seine
romantischen Gefühle zwischen verzückter Freude und versonnenem
Gedankentreiben eingebunden. Bei diesen eher persönlichen
Mitteilungen wollte er es nicht belassen und wechselte mit seinem
Kollegen Martin Reuthner in die Karibik, genauer gesagt auf die
Insel Martinique, die auch dem Lied den Titel gegeben hatte, das
spritzig, aber nicht grell war., Überraschungen bot und locker
blieb, weil es nicht Eventstrapazen hinterherlief. Der Beifall des
Publikums war den beiden Jazzern sicher.
Das lag nicht nur
an ihrem Können. Reuthner ist Mitglied der WDR-Big-Band und Hucks
hat Erfahrungen aus "allen Musicalhäusern" aufzuweisen. Die
applaudierende Aufnahme war ein Echo auf den zurückhaltenden, nicht
exstatischen Stil. Beide inszenierten nicht sich, sondern gaben
ihrer Musik und Raum, sich zu entfalten. Das erkannte das
Publikum, das erfuhren sie an dessen Reaktionen.
Bei Jazzmusikern
vermutet man nicht ein Bergecho und ebenso überrascht ein
musikalischer Spaziergang über die Bergwiesen noch mehr, wenn er
dazu führt, die Trompete zum Jodeln abhebt. Beim Quintinuskonzert
bewies das Duo Hucks und Reuthner mit seinem "Schweizsong", dass es
möglich ist, harmonisch und nicht aufgesetzt wirkend möglich ist und
obendrein keine sonst in solchen Genre gern eingebauter Parodie
bedarf, um das Publikum anzusprechen. Auch die "Freundschaft" kam
nicht aufgeplustert daher, sondern gefühlsvoll suchte sie Anlehnung
mit ihren gleichsam rufenden kurzatmigen Wiederholungen.
Die Jazzstücke, zum
Teil in Eigenkompositionen, waren behutsam aufgebaut. Aber auch die
Choräle in dieser Gestaltungsweise fanden die Anerkennung des
älteren Publikums in der Klosterkapelle der Franziskusschwestern in
Bedingrade. Mit Spannung waren die Bachwerke erwartet worden.
Hierbei wahrte das Duo in seiner Improvisationsneufassung die
Eigentümlichkeit und den Charakter der Ursprungsfassung und konnte
eben dadurch an dessen Eindringlichkeit teilhaben, so dass die
Gottzugewandtheit ausströmen konnte. Ein großer Applaus nahm dies
auf.
In einem
Schnelldurchlauf von Stimmungen führten Hucks und Reuthner das
Konzert seinem Ende entgegen. Schleifende Klänge brachte die
verzagte Erfahrung mit einem regenreichen Herbst zum Ausdruck und
Vaterglück ließ einen wiegend-glücklichen Ton geboten sein. Bevor
beide dann mit "sail away" in der Zugabe aufbrachen, hatten sie noch
in herbem Klang eine gespenstische Grundmelodie gestaltet.
Das Konzert dagegen
wollte ein Beitrag dafür sein, bedürftigen Menschen eine freundliche
Welt zu öffnen, indem es der Quintinusstiftung weitere benötigte
Spender und Sponsoren zuführt.
Nächstes Konzert
der Quintinusstiftung: Sonntag, 30. März, 18.00 Uhr in der
Klosterkapelle (Laarmannstr. 26) mit der Soloharfinistin Ulla van
Daelen "Time to Harp". Eintritt frei, Spende erbeten.
pn |