Schwestern
schwingen zum Geburtstag
(WAZ und NRZ vom
03.August 2004)
Seit 85 Jahren kümmern sich
Frauen um Familiepflege - Heiliger Franziskus ist ihr Vorbild
Text: Bianca Raitz Fotos
zabka /wafi
Bedingrade: Die
Ruhe und den Frieden im Franziskushaus durchbrechen helles Lachen,
Kinderrufe und die ansteckende Musik der Reinhold´s Brass Band. Zum
85-jährigen Bestehen der Gemeinschaft haben die Schwestern zu einem
großen Fest eingeladen.
Alt und Jung sitzen
gemeinsam bei Streuselkuchen und Kaffee. Mittendrin spazieren die
Franziskusschwestern, lachen mit ihren Gästen oder setzen sich zum
Plaudern an die Kaffeetafel. "Ein sehr schönes Fest" meint
Generaloberin Schwester Benigna. Trotz des Trubels um sie herum,
strahlt sie Ruhe aus.
Die Gemeinschaft
ist im Stadtteil so bekannt, dass Vereine, Gemeindemitglieder und
viele Gäste wie Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger der Einladung
zum Kaffee mit Musik folgten. Kräftig in die Tasten greift die
Reinhold´s Brass Band, die sich aus ehemaligen Mitgliedern des
Schönebecker Jugend Blasorchestern zusammensetzt. Sie spielen Lieder
zum Mitschwingen, denen sich selbst die Schwestern nicht entziehen
können. "Einer der Musiker ist unser EDV-Berater", verrät Schwester
Benigna und erstaunt mit der modernen Einstellung der Gemeinschaft.
Die
Entwicklungen in der Gesellschaft gehen nicht spurlos an ihr vorbei.
Seit einiger Zeit haben die Frauen sogar eine Homepage im Internet
mit Informationen und E-Mail:
Franziskusschwestern-Essen@t-online.de.
Anpassung an die
Moderne prägt die Schwestern seit ihrer Gründung am 01.August 1919.
Die Generaloberin erzählt: Die Not der Familien veranlasste den
Franziskaner Pater Quintinus Wirtz, junge Frauen für die
Familiepflege zu gewinnen. Von morgens bis abends halfen sie
besondern in kinderreichen Familien. "Etwas Ungewöhnliches, nicht
Vorstellbares" so Schwester Benigna. 1946 wurde die Gemeinschaft
kirchlich anerkannt als "Kongregation Bischöflichen Rechtes".
Zum Alltag gehören
Gebete und Meditation genauso wie das Engagement für Frieden,
Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Heute steht weniger
die Familienpflege im Mittelpunkt als vielmehr karitative,
ehrenamtliche Aufgaben. "Früher waren die Familie kinderreich, jetzt
gibt es immer mehr alte Menschen. Deshalb konzentrieren wir unsere
Arbeit auf die Altenpflege", sagt Schwester Benigna und blickt über
die Festgesellschaft: Mehrere Generationen sitzen an einem Tisch -
und mittendrin die lächelnden Schwestern in braunen Roben.
Weitere
Informationen gibt es im Internet:
www.franziskusschwestern.de |